Lesbe

Lesbe
kesser Vater (derb); Lesbierin; Homosexuelle

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Les|be ['lɛsbə], die; -, -n (ugs. und Selbstbezeichnung):
lesbische Frau:
eine Veranstaltung für Schwule und Lesben.

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Lẹs|be 〈f. 19; umg.; kurz für〉 Lesbierin (2)

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Lẹs|be , die; -, -n [gek. aus Lesbierin] (ugs. u. Eigenbezeichnung):
↑ lesbische (2) Frau:
eine Veranstaltung für Schwule und -n.

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Lesbe
 
(Lesbierin), eine Frau, deren Sexualität sich auf Frauen richtet. Weibliche Sexualität wurde gegenüber der männlichen lange Zeit in Wissenschaft und Gesellschaft gering beachtet, da Frauen jahrhundertelang ein eigenständiges Sexualempfinden abgesprochen wurde. Dies gilt auch für lesbische Sexualität, die nur als lesbische Liebe zur Kenntnis genommen wurde. Lesbische Frauen sind in Bezug auf ihre Homosexualität gesellschaftlicher Ächtung meist weniger ausgesetzt als männliche Homosexuelle. Hingegen verstärkt sich bei ihnen oft die Diskriminierung, der Frauen generell in männlich dominierten Gesellschaften ausgesetzt sind. Die Existenz von Lesben wurde und wird in vielen Gesellschaften ignoriert, weil körperliche Intimität und zärtliche Freundschaften zwischen Frauen ohnehin geduldet und als harmlos eingestuft werden.
 
Seit dem Reichsstrafgesetz von 1871 war homosexuelles Verhalten von Frauen in Deutschland nicht mehr strafbar, wohingegen vorher teilweise für weibliche Homosexualität die Todesstrafe bestanden hatte. Erst seit Mai 1994 ist in § 182 Strafgesetzbuch das Schutzalter auch gegenüber weiblicher Sexualität von grundsätzlich 14 Jahren auf 16 Jahre unter bestimmten Bedingungen heraufgesetzt worden.
 
Im 18. und 19. Jahrhundert waren enge emotionale Bindungen zwischen Frauen weit verbreitet, wobei die Grenzen zwischen platonischer und sinnlicher Liebe fließend waren. Das Bestehen gefühlsintensiver, gesellschaftlich tolerierter Frauenfreundschaften bildete eine Voraussetzung für das Entstehen einer lesbischen Subkultur, die sich (nach dem ersten Weltkrieg) zunächst in Künstlerinnenkreisen vor allem in bedeutenden Großstädten wie Berlin, Paris und London entwickelte. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts trugen die Werke vieler Schriftstellerinnen dazu bei, die Existenz lesbischer Liebe und Sexualität und von Lesben auf breiterer Ebene in das Bewusstsein zu rücken. Gleichzeitig traten lesbische Frauen im Zusammenhang mit der Frauenbewegung erstmals an die Öffentlichkeit, verschwanden aber in Deutschland mit der nationalsozialistischen Machtergreifung wieder aus dem öffentlichen Leben.
 
Im Zuge der homosexuellen Befreiungsbewegung in den 1970er-Jahren entstand in der Bundesrepublik Deutschland die erste Lesbenbewegung. Der aus den USA entlehnte Begriff des Coming-out bot Perspektiven zur inneren Befreiung. Aktivitätsschwerpunkte der sich bildenden lesbischen Gruppen waren Öffentlichkeitsarbeit, Selbsterfahrungsgespräche, Gründung von Zeitschriften, Forschungszentren und Archiven. Die Verbindung von lesbischen Lebensformen und Feminismus in den USA hat auch die deutsche Lesbenbewegung beeinflusst, die in der Frauenbewegung ihre wichtigste Bündnispartnerin sieht. Die allgemeine Befreiung der Frauen aus männlich beherrschten Gesellschaftsstrukturen ist Grundbedingung lesbischer Befreiung. Umgekehrt befürworten Teile der Frauenbewegung lesbische und bisexuelle Lebensmodelle als sinnvolle Alternativen zur traditionellen heterosexuellen Partnerschaft.
 
Unterstützung und Kontakte können Mädchen und Frauen in jeder größeren Stadt in Frauenbuchläden und Frauencafés bekommen. Anschriften vermitteln oft die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt sowie Beratungsstellen.
 
Siehe auch: Frauenbewegung,Homosexualität.

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Lẹs|be, die; -, -n (ugs.): kurz für ↑Lesbierin (2): -n, die sich vom Mann nicht zur Heterosexualität bekehren lassen (Spiegel 36, 1974, 62); Gefühlsmäßig kann ich mich noch nicht als L. akzeptieren (Jaekel, Ghetto 47).

Universal-Lexikon. 2012.

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